Gletscher, Fjorde und Guanacos - ein Campingtrip durch Patagonien

Publiziert am 02.06.2023 | von Pia Sulser, Rachel Rothen, Ronnya Hofer

Gletscher, Fjorde und Guanacos - ein Campingtrip durch Patagonien

 

Wann? Februar - April 2023

Wer? Pia Sulser, Rachel Rothen, Ronnya Hofer

 

In Puerto Montt, 1032 Kilometer südlich von Santiago de Chile, starteten wir mit einer achtstündigen Fährfahrt nach Chaiten in unser Campingabenteur durch Patagonien. 

Die untere Spitze von Südamerika teilt sich Chile mit Argentinien und bildet so das berüchtigte Patagonien. Daher gehören Grenzübetritte bei einer Reise dazu. Das Wetter ist wechselhaft, rau, sehr windig und trotzdem wunderschön. Vor allem der Wind war vier Wochen unser stetiger Begleiter.

Die ursprüngliche Natur ist gewaltig. Die schroffen Anden, imposante Gletscher, malerische Fjorde bilden den krassen Gegensatz zur patagonischen Steppe. 

Unsere Highlights

Feuerland

Die lustigen Guanacos bieten eine gerngesehene Abwechslung in der Einöde. Trotzdem ist es touristisch attraktiv. Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt, bietet landschaftlich mit Schneebergen und grünen Wälder einen Kontrast zur der Patagonischen Wüste. Neben diversen Outdooraktivitäten ist es auch der Ausgangsort für eine Expedition in die Antarktis. Leider fehlte uns für ein solches Erlebnis noch das nötige Kleingeld - beim nächsten Mal klappt’s bestimmt. 

Weiter nördlich, kurz vor Porvenir, befindet sich seit 2010 die einzige Königspinguin Kolonie auf dem Festland. Mit einem sympathischen Guide lernten wir einiges über die Gewohnheiten der bunten Pinguine. Funfact: Die Einheimischen fingen die Pinguine zuerst und hielten sie als Haustiere oder handelten damit auf dem Schwarzmarkt. Durch das Reservat Pinguinos del Rey können die Besucher die Tiere nun aus sicherer Entfernung beobachten. 

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Puerto Natales - Torres del Paine

Die kleine Ortschaft ist vor allem bekannt als Ausgangsort für den Torres del Paine Nationalpark. In der Region konnten wir aber noch mehr entdecken. 

Das Städtchen lädt mit lauschigen Cafes, diversen Bars und Souvenirläden zum Verweilen ein. In den Tourismusbüros kann man unkompliziert Expeditionen in die Natur buchen. Wir entschieden uns für eine Gletschertour per Boot inklusive Verpflegung. Unser persönliches Highlight war der Besuch beim Captain inklusive Übernahme des Steuers. Natürlich war der Whisky mit echtem Gletschereis auch nicht zu verschmähen. 

Am zweiten Tag brachen wir in das Wahrzeichen Patagoniens auf. Leider hatten wieder kein Wetterglück und den Blick auf die berühmten Türme blieb uns verwehrt. Mit über 70 km/h Wind und Regen von allen Seiten hatten wir trotzdem unseren Spass beim Spazieren zum Salto Grande.

Am nächsten Morgen staunten wir nicht schlecht, als wir einen Blick auf das Felsmassiv erhaschen konnten - auch wenn nur von der Rückseite. So wunderschön haben wir uns Patagonien vorgestellt.

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El Calafate - Perito Moreno

Das nächste Highlight ist bereits wieder in Argentinien. Die grössere touristische Stadt El Calafate ist bekannt dafür, der Startpunkt für Touren zum Perito Moreno Gletscher zu sein. Die Ortschaft an sich bietet eine Vielzahl an Restaurants und Bars. Wir haben uns ans die Patagonischen Spezialitäten Guanaco Burger und Lamm Assado gewagt. Beides hat uns gemundet und wir waren gestärkt den imposanten Gletscher zu besuchen. Die Fahrt dauert ca. 90 Minuten. Die ersten Vorboten, in Form von Eisschollen, zeigten sich schon früh. Auch ein Knacken und Grollen hörten wir von Weitem. Die Grösse ist wirklich beeindruckend, mit 354 km2 ist er dreimal grösser als der Aletschgletscher. Der höchsten Punkt an der Gletscherfront ist 70 Meter hoch. Er ist einer der wenigen Gletscher weltweit, welcher sich weiterhin ausdehnt und nicht zurückzieht. Die Forscher wissen bis heute nicht weshalb dies so ist.

Vom Aussichtspunkt hatten wir eine perfekte Sicht auf den immer wieder kalbenden Gletscher. 

Der Gletscher kann aber auch per Boot oder während einer Wanderung besucht werden. 

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El Chaltén - Fitz Roy & Cerro Torre

El Chaltén wird gerne auch als Trekkingmekka von Argentinien bezeichnet. Wir haben uns am ersten Tag für einen eher gemütlichen Spaziergang zum Mirador Condor entschieden. Bei guten Wetterverhältnissen hat man einen wunderbaren Panoramablick zum markanten Fitz Roy und Cerro Torre. Leider waren die Wolken sehr hartnäckig und so bestaunten wir lediglich eine Wolkenwand. 

Am nächsten Tag war das Wetter nicht besser angesagt. Daher ging es in einer sechsstündigen Wanderung zur Laguna Torre. Bei der Laguna bestaunten wir den Gletscher und seine Eisschollen und genossen unser Picknick. Schon den ganzen Tag hat uns der Wind begleitet. Beim Rückweg geschah dann das undenkbare: Wir erhaschten einen Blick auf den markanten Fitz Roy! Was für ein Anblick! 

Zurück im schnuckeligen Städtchen genossen wir noch einen Drink und schlenderten durch die Souvenirläden. 

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Camping-Tipps

Die meiste Zeit haben wir wild campiert. Die App iOverlander ist unumgänglich. Hier findet man auch Informationen zu Tankstellen, Wasserstationen, Duschen und Grenzübergängen. Also alles, was ein Campingherz begehrt. Unser persönlicher Tipp: Duschen an den Tankstellen YPF (Argentinien) und Copec (Chile). Die Infrastruktur ist überraschend gut und kostengünstig.

Ab und an verbrachten wir auch eine Nacht auf einem offiziellen Campingplatz. Die Preise sind eher hoch und die Infrastruktur in die Jahre gekommen. Campingplätze sind ebenfalls in der App iOverlander zu finden. Eine weitere nützliche Website ist Bienvenidos A CampingChile 

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Unser Fazit

Patagonien eignet sich sehr gut für Campingferien. Die Natur ist gewaltig schön und bietet auch genügend Platz für Wildcamping. Eine wetterfeste Ausrüstung ist unabdingbar und Spanischkenntnisse von grossem Vorteil. Hasta la proxima!