Als einzige Gringa in Guatemala

Publiziert am 09.02.2021 | von Alisha Meier

Historische Mayastätten, leckerer Street-Food, Vulkane und Regenwald - willkommen im Herzen Zentralamerikas

 

Wann? Januar und Februar 2021

Wie lange? 5 Wochen

Wer? Alisha Meier

Route: Antigua – San Pedro – Panajachel – Flores - Tikal - Livingstone

Highlights: Als einzige Gringa in der Sprachschule in Antigua, unterwegs mit den berühmten Chickenbussen, Übernachtung am Basecamp beim Vulkan Acatenango mit einem traumhaften Sonnenaufgang, Party in San Pedro am Lago Atitlán, das farbenfrohe Flores, natürlich die antike Mayastadt Tikal und die Kajaktour durch den Regenwald bei Livingstone. 

Als einzige Sprachschülerin in Antigua 

Vor Weihnachten habe ich der Schweiz den Rücken gekehrt und bin in die Karibik geflogen. Nach drei erholsamen Wochen in der Dominikanischen Republik bin ich weiter nach Guatemala geflogen, um meine Spanischkenntnisse zu verbessern. 

Einreise nach Guatemala

Von Santo Domingo, Dominikanische Republik bin ich via Panama nach Guatemala City geflogen. Für die Einreise in Guatemala musste ich einen negativen PCR Test vorweisen. Dieser habe ich bereits in Santo Domingo für umgerechnet CHF 65.- gemacht. Am Flughafen in Panama gibt es jedoch ebenfalls mehrere Testcenter, wo man sich testen lassen kann.

In Guatemala City angekommen, wurde zuerst mein negatives Testresultat verlangt. Sie haben das Dokument überflogen und nicht einmal den Namen abgeglichen. Danach ging es zur Passkontrolle, wo ich nicht anstehen musste, da wir das einzige Flugzeug waren, dass zu dieser Zeit gelandet ist. Die Einheimischen wurden noch von einem Arzt befragt. Die Mehrheit der Passagiere wurden danach noch von der Security befragt. Ich wurde jedoch, als einzige Gringa auf meinem Flug, durch gewunken. Beim Ausgang wartete bereits mein Transfer nach Antigua. Bevor man hier in ein Verkehrsmittel einsteigt, muss man zuerst die Temperatur messen und die Hände desinfizieren. Zudem gilt hier überall eine Maskenpflicht.

Sprachschule in Antigua

Meine ersten Wochen in Antigua habe ich in der Spanisch School Cooperacion verbracht. Die Zeit in der Spanischschule habe ich sehr genossen. Der 1 zu 1 Unterricht bei Jorge Mario war sehr lehrreich und gut strukturiert. Wir hatten sehr viel Spass und ich kann es kaum erwarten, wieder von ihm unterrichtet zu werden. Ob es vor Ort in Antigua ist, oder online. Die Gastfamilie war superfreundlich und ich konnte mit ihnen meine Spanischkenntnisse anwenden. Ich kann es nur weiterempfehlen, in einer Gastfamilie unterzukommen. Einerseits hat man so den Kontakt zu den Einheimischen, andererseits werden dir viele verschiedene traditionelle Gerichte zubereitet. Jorge Mario, wie auch meine Gastfamilie, freuten sich sehr, wieder Sprachstudenten aus dem Ausland zu begrüssen.

Sprachunterricht mit Jorge Mario

Keine Gringos / Gringas in Sicht in Antigua

In den Strassen und Restaurants Antiguas sind momentan fast nur Einheimische anzutreffen. Ab und an läuft man einem weiteren Touristen über den Weg, was jedoch nicht häufig vorkommt. Der einfachste Weg mit Einheimischen in Kontakt zu kommen, ist im Parque Central. Der Park ist der Dreh- und Angelpunkt Antiguas. Dort verbringen viele Personen Ihre Freizeit. Sie essen Glacé, posieren für Selfies und vertreiben die Tauben. 

Am Wochenende ist in Antigua viel los, denn dann kommen viele Einheimische von Guatemala City in die historische Altstadt von Antigua. Vor allem beim Cerro de La Cruz, wo man eine wunderschöne Aussicht über die Stadt hat, treffen sich viele Menschen. In Antigua sind alle Läden und Restaurants geöffnet. Sie halten sich an die Schutzkonzepte, was vorbildlich funktioniert. Die Corona-Fallzahlen waren in Guatemala bisher stets tief.

Öffentlicher Verkehr in Guatemala

Eine Fahrt in einem der berühmten Chickenbusse (alte amerikanische Schulbusse) in Guatemala ist ein absolutes Muss. Aufgrund der aktuellen Situation sind die Preise gestiegen, da nur jeder zweite Platz besetzt werden darf. Auch hier gilt: Temperatur messen, Hände desinfizieren und einsteigen. Wer keine Maske trägt, darf nicht mitfahren. Bevor der Kondukteur das Geld entgegennimmt, wird das Geld desinfiziert. Für eine längere Strecke reist man am günstigsten mit dem Reisebus. Dort gilt dasselbe Prozedere. Nur wird man da noch wortwörtlich in Desinfektionsmittel geduscht.

Typischer Bus in Guatemala
Aussichtspunkt Cerro de la Cruz, Antigua

Weekendtrip zum Vulkan Acatenango

Eines der eindrücklichsten Erlebnisse auf meiner Reise war definitiv das Zelten auf dem höchsten Vulkan Guatemalas, Vulkan Acatenango. Mit dem Shuttle fährt man von Antigua bis zum Fuss des Vulkans. Von dort aus beginnt die 5 bis 7-stündige Wanderung zum Basecamp. Der Aufstieg ist anspruchsvoll und anstrengend. Alle Guides und Touristen feuern sich gegenseitig an und feiern zusammen jedes erreichte Etappenziel. 

Am Basecamp angekommen, wird man mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Das Basecamp befindet sich genau gegenüber vom Vulkan Fuego. Der Vulkan Fuego ist aktiv und bricht mehrmals stündlich aus. Tagsüber sieht man eine massive Aschenwolke welche Richtung Sonne steigt. Sobald die Sonne untergeht, sieht man die glühende Lava, die aus dem Krater ausgespuckt wird.

Sobald die Sonne untergegangen ist, wird es ziemlich schnell sehr kalt. Eine Mütze und Handschuhe sind sehr empfehlenswert. Am Lagerfeuer haben wir unser Abendessen aufgewärmt und heisse Schokolade mit Marshmallows geschlürft.

Morgens um 04:00 Uhr kann man zusammen mit dem Guide noch weiter hoch wandern. Von dort hat man noch eine bessere Aussicht, um den Sonnenaufgang zu geniessen. Leider war es bei mir zu bewölkt, so dass es zu gefährlich war, im Dunkeln noch weiter hoch zu wandern. Um 05:30 Uhr war der Sonnenaufgang. Es war bei weitem der schönste Sonnenaufgang, den ich je gesehen habe. Der Sternenhimmel war mittlerweile wieder klar zu sehen, der Vulkan Fuego, welcher knallrote Lava spuckte und die weisse Wolkendecke, welche von der Sonne in verschiedenen Orange- und Rosatönen eingefärbt wird. Ich war sprachlos, von der Schönheit der Natur. Nach einer langen Fotosession, wurde nochmals ein Lagerfeuer gemacht, um Kaffee und Suppe zu kochen, um uns für den Abstieg zu stärken.  

Für den Abstieg braucht man nur 2-3 Stunden. Unten angekommen, wartet bereits der Shuttle, welcher dich zurück zu deiner Unterkunft bringt, wo du dich von der anstrengenden Wanderung erholen kannst.

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Unterwegs am Lago Atitlán 

San Pedro, habe ich als den Partyort um den Lago Atitlán wahrgenommen. Am Morgen herrscht eine gähnende Leere in der kleinen Ortschaft. Am frühen Nachmittag wird es langsam lebendiger auf den Strassen. Aus den ersten Boxen hört man bereits dröhnende Musik. Ein DJ nach dem anderen legt auf den Dächern San Pedro’s auf. Dabei wird ebenfalls, wie es sich auf den meisten Partys gehört, Drogen konsumiert. Wohl deshalb hat die Ortschaft unter den Einheimischen den Übernamen San Pedrogas. Morgens um 04:00 Uhr kann man von San Pedro, perfekt einen Ausflug auf die Indian Nose machen. Im Dunkeln wandert man ca. 30 Minuten auf der Nasenspitze, wo man dann den Sonnenaufgang geniesst. Es gibt auch die Möglichkeit dort zu campen. Zum Sonnenaufgang wird dir ein einfaches Frühstück serviert. Kaffee, Brot und eine Frucht. Am Horizont sieht man die Vukane, Agua, Pacaya, Acatenango und Fuego. Definitiv ein super Erlebnis, um in den Tag zu starten.

Panajachel

Nach zwei Tagen in San Pedro, ging ich mit dem Boot weiter nach Panajachel. Das Boot fährt regelmässig und kostet 25 Quetzales. Nach 30 Minuten kommt man in Panajachel an. Direkt am Steg gibt es viele Restaurants, welche jedoch eher teuer sind. Ich empfehle euch die Calle Santander abzulaufen. Dort gibt es viele Souvenirstände, Essensstände, Restaurants, eine ATM und vieles mehr. An der Calle del Lago, direkt am See reihen sich die Getränkestände. Es werden hauptsächlich Softdrinks und Cocktails angeboten. Die Nachwirkungen von dem monatelangen Lockdown, ohne Touristen, merkt man sehr. Alle versuchen dir etwas zu anzudrehen, egal zu welchem Preis. Auch die Konkurrenz zwischen den Restaurants konnte man vor allem am Seeufer spüren. Panajachel ist ein guter Ausgangspunkt, um in weitere Ortschaften zu reisen. Egal ob mit einem privaten Shuttle oder mit dem Chickenbus. Panajachel hat mehrere Verbindungen täglich.

Einmal quer durch Guatemala

Von Guatemala City gibt es zwei Reisebusse täglich, welche nach Flores fahren. Einen welcher um 11:00 Uhr abfährt und einen Nachtbus. Ich habe mich für den Bus, welcher um 11:00 Uhr fährt entschieden. Von Panajachel dauert die Fahrt an die Fuente del Norte, Guatemala City ca. 4 Stunden, je nach Verkehr. Um 05:00 Uhr morgens hat mich ein Sammeltaxi in meiner Unterkunft abgeholt. Rund um die Busstation befinden sich viele kleine Restaurants und Strassenverkäufer. Man kann sich die Zeit sehr einfach vertreiben. Mit einer kleinen Verspätung konnten wir in den Bus einsteigen. Zuerst musste man jedoch die Temperatur messen, Hände desinfizieren, die Schuhsohle auf einer Fussmatte reinigen und man wird zusätzlich von oben bis unten mit Desinfektionsmittel abgespritzt. Im Reisebus werden die ganze Zeit Filme abgespielt, da meine Spanischkenntnisse noch verbesserungswürdig sind, habe ich mit meinem Tablet eigene Serien geschaut.

Auf halber Strecke gibt es eine kleine Pause, bevor man dann an der Grenze zu Belize entlang nach Flores fährt. Auf der Strecke ist es üblich, dass man in Polizeikontrollen gerät. Manchmal kontrollieren die Beamten, ob die Schutzmassnahmen eingehalten werden, manchmal muss man aussteigen und der Reisebus wird grob durchsucht oder man muss sich ausweisen. Die verwirrten Gesichter von den Beamten, wenn Sie einen Schweizerpass in der Hand halten finde ich immer wieder aufs Neue amüsant. Dónde? Von Wo? – Suiza! Suiza? Sweden? Swaziland? Huh? Ich habe es schon so häufig erlebt, vor allem bei Kontrollen im Inland, dass man nicht wusste, wo die Schweiz liegt resp. überhaupt existiert. Naja, man kann es Ihnen ja nicht übelnehmen, ich war schliesslich auch die einzige Gringa, die zu diesem Zeitpunkt mit dem Reisebus nach Flores reiste 😊.

Mit einer 2-stündigen Verspätung kamen wir schlussendlich in Santa Elena an, von dort kann man nach Flores laufen, oder mit einem TukTuk oder Taxi über die Brücke fahren.

Flores - der nächste Influencer-Hotspot?

Flores ist eine kleine Insel, welche mitten im Petén-Itzá-See liegt. Von Santa Elena ist Flores über eine Brücke erreichbar. Von den anderen Ortschaften kann man mit dem Boot nach Flores. Die Insel ist so klein, dass man in nur fünf Minuten einmal ringsum laufen kann. Die Häuser sind sehr farbenfroh bestrichen. Meiner Meinung nach, einen guten Spot für all die 0815-Influencer. Im Herzen von Flores liegt ein Park, wo man sich trifft und zusammen Basketball spielt. Auf der Brücke, welche nach Flores führt, findet man am Nachmittag einen Streetfood-Stand. Dieser ist bei allen sehr beliebt. So günstig und gut wie dort, habe ich bis jetzt noch nirgends in Guatemala gegessen. Es hat eine riesige Auswahl, für jeden ist etwas dabei. Während meiner Zeit in Flores, war ich im Hostel La Terraza. Hier herrschte die ganze Zeit eine super familiäre und positive Stimmung. Zudem waren die Betten sehr bequem, was nicht selbstverständlich ist. Bei der Planung meiner Weiterreise, wurden mir viele hilfreiche Tipps gegeben. Alles in allem, eines der besten Hostels, in denen ich bis jetzt war. 

Tikal

Die antike Stadt der Maya kann man auf eigene Faust oder mit einem Guide erkunden. Der Eintritt in den Park kostet 150 Q für Touristen und 25 Q für Einheimische. Am Eingang muss man sich ausweisen, somit ID oder Pass nicht vergessen! Ich habe mich für einen Guide entschieden. Dies war wohl die beste Entscheidung. Tikal ist gross und man kann sich gut verlaufen. Ebenso wird dir viel über die Kultur und die Traditionen der Maya erzählt. Hätte ich Tikal auf eigene Faust erkundet, wäre ich völlig ahnungslos durch den Park gelaufen, ohne zu wissen, was sich vor mir befindet. Zudem konnte ich somit einen Arbeitsplatz schaffen, nach dieser langen Ruhephase. Im Park gibt es mehrere Picknick-Plätze, wo man Getränke und kleine Snacks kaufen kann. Diese sind jedoch überteuert. Kauft eure Verpflegung, bevor Ihr den Park betritt. 

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Karibikfeeling und Dschungelauszeit

Livingston liegt an der karibischen Küste von Guatemala. Es gibt zwei Möglichkeiten, um nach Livingstone zu kommen. Mit dem Boot von Puerto Barrios oder über den Rio Dulce, ebenfalls mit dem Boot, auch Lancha genannt. Ich habe mich für den Weg über Rio Dulce entschieden. Die Fahrt dauert ca. 1h – 1.5h, da es sich um ein Collectivo handelt und man immer wieder Personen aufgabelt und abladet. Für Personen, welche stark seekrank sind, wird diese Fahrt eventuell ein wenig unangenehm. Die Umgebung ist jedoch beeindruckend - Natur pur. 

Von Livingston kann man ein TukTuk bis ans Stadtende nehmen. Eine Fahrt kostet 5 Q. Von dort kann man weiter am Strand entlang, zu den Siete Altares laufen. Der Eintritt kostet 20 Q, Öffnungszeiten: 6am – 4:30pm. Die Siete Altares sind mehrere kleine Wasserfälle, welche sich im tropischen Dschungel befinden. Im Jahr 2001 wurde diesen Ort als Weltkulturerbe erklärt. Siete Altares ist übrigens auch sehr Instagram-worthy. 

Der Strand in Livingston ist sehr schmal und vermüllt, da viel Abfall angeschwemmt wird, aber auch die Einheimischen den Abfall einfach liegen lassen, da es kein funktionierendes Recycling-System gibt. Obwohl es sich um keinen Badestrand handelt, lohnt es sich einen Abstecher an den Strand zu machen, da man viele Vögel beobachten kann. Ebenfalls gibt es viele Fischer welche in Ihren kleinen Fischerbooten den Fang des Tages einsammeln.

Für zwei Nächte habe ich mich tiefer im Dschungel, in der Finca Tatin, einquartiert. Es ist eine komplett andere Umgebung wie in Livingston. Es ist abgelegen von der Aussenwelt und man kann sich sehr gut entspannen. In der Hängematte kann man den Tieren im Dschungel zuhören. Von der Finca kann man auch diverse Ausflüge machen. Ich habe mich für einen Spaziergang durch den Dschungel und für eine Kajaktour zu einem Wasserfall entschieden. Von der Kajaktour war ich sehr begeistert. Man wird mit dem Lancha zu dem Wasserfall gefahren. Von dort muss man noch 20 Minuten durch den Dschungel laufen, um zu dem Wasserfall zu gelangen. Danach padelt man 2.5 h, auf dem Rio Dulce an kleinen Kommunen vorbei, zurück zur Finca. 

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